Coffee to Go or not to Go?

Dienstag morgen um 9:30 Uhr in der Halle 7A der Messe Nürnberg. Die Messe hat gerade erst begonnen, pau a pau strömen die Besucher in die Gänge und verteilen sich auf die Stände. Zwei Mittdreißiger gehen den Gang entlang, meine La Marzocco Siebträgermaschine hat sie in den Bann gezogen. Beide nicken sich zu.
„Guten Tag, was muss man den tun um einen Kaffee bei Ihnen zu bekommen?“ fragt einer der beiden. „Och, einfach nett fragen“, sage ich, „aber das haben Sie ja schon“.

„Was darf es denn sein?“ frage ich. „Kaffee, einfach Kaffee schwarz“, sagt der eine „und ich nehme einen Cappuccino gerne“, sagt der andere. Beide kommen aus Hamburg, arbeiten in der IT für eine Kommune und haben also schon eine lange Fahrt hinter sich. Ich beginne den Kaffee zuzubereiten.

„Können wir den To Go haben?“

Doch die Geschichte geht weiter. „Geht das To-Go?“ fragt der eine. „Nö“, sage ich, „Haben wir nicht“ und versuche so mitfühlend wie möglich dreinzuschauen. „Sie können nur hier verzehren.Wir servieren hier nur in Tassen bzw. Gläsern“ ergänze ich. Die beiden gucken sich kurz fragend und zögern. Ob nun das „Kostenlos“ oder die potentielle Aussicht auf einen wirklich guten Kaffee den Ausschlag gegeben hat, weiß ich nicht. Dass der Kaffee schmeckt, das können die beiden ja noch nicht wissen. Egal.

Sie entscheiden sich zu bleiben. Schön. Ich bereite den Kaffee zu und Dennis, einer der Vertriebler am Stand, gesellt sich dazu und spricht die beiden an, ob sie schon die neuesten Sicherheits-Features Ihrer Handysoftware kennen. Tun sie nicht und während sie nun nachweisbar leckeren Kaffee schlürfen erfahren Sie noch mehr über die Produkte meines Kunden.

Es gibt kostenlosen Kaffee, aber der ist nicht umsonst.

Hätten wir jetzt die Kaffee To-Go-Variante angeboten, wären die beiden sicherlich schon weg. Und Dennis bzw. mein Kunde hätte einen Kontakt weniger. Klar, mit der To-Go-Variante (mit einem gebrandetem Becher) tragen die Besucher die Marke des Ausstellers in die Messehallen. Aber kurzfristig betrachtet, landet dieser Becher im Müll. Und wenn dann fordert er nur dazu auf, dass noch mehr Besucher zum Stand gehen und Coffee to Go bestellen und dann weggehen usw. Merken Sie was? Es ist ein Kreislauf, der zu was genau führt? Vielleicht zu viel Kaffeeumsatz, aber zu eher wenig qualifizierten Kontakten. Auf jeden Fall sind Dennis und ich uns einig: es gibt kostenlosen Kaffee, aber der ist nicht umsonst.

Coffee to Go auf einer Messe macht nur Sinn, wenn…

Zugegeben, es kann Sinn stiften Kaffee in gebrandeten Becher an Messebesucher herauszugeben. Es stellt sich (wie bei Coffee to Stay) die Frage nach dem „Warum“. Warum soll ein Aussteller Kaffee an Messebesucher verschenken? Um Bekanntheit zu erzeugen, eine Visitenkarte oder den Kontakt eines potentiellen Mitarbeiters zu bekommen? Wenn es mir um die Bekanntheit geht, wenn mein Unternehmen, meine Marke oder mein Produkt neu ist auf dem Markt, dann geht es vielleicht auch einfach um die Masse an Kontakten. Warum nicht?

Kaffeebar als Einflugschneise für neue Leads.

Mit „Coffee to Stay“ lassen sich qualitativ hochwertige Leads generieren. Und so wird die Kaffeebar mit einem Barista zu einer Unterstützung des Marketings und Vertriebs. Genau das kann nämlich gerade guter Kaffee leisten: Menschen miteinander ins Gespräch bringen. So ist wird die Kaffeebar zur Einflugschneise für neue Leads.

Gern möchte ich meine kleine Geschichte noch zu ende erzählen: Mein Kaffee kam gut an, Dennis, der Vertriebler hatte zwei echte Kontakte mehr in der Tasche und die beiden Besucher bekamen schlussendlich auch noch ein Geschenk: einen Mehrweg Coffee-To-Go-Becher gebrandet natürlich.

Haben Sie auch Erfahrungen mit diesem Thema gemacht? Dann freue ich mich auf Ihre Nachricht und Ihre Erfahrungen. Gern können wir dazu auch einen persönlichen Telefontermin vereinbaren. Klicken Sie einfach hier auf meinen Calendly-Link.

Das sagen Event- und Messe-Profis zum Thema Coffee to Go auf einer Messe:

Benjamin Woltmann, Marketing-Manager, Kuka Deutschland:

“Auf der Messe selbst denke ich, dass gerade Kunden/ Presse oder sonstige Stakeholder es schätzen, wenn man sich Zeit für sie nimmt und bei einem “Porzellankaffee” ins Gespräch kommt.
Ein Kaffee to go würde, glaube ich, die Hemmschwelle, potenziell vielversprechende Kunden schnell abzufrühstücken, deutlich herabsetzen, ohne dass die Potenziale identifiziert würden, und somit sehe ich die Gefahr das Geschäft flöten geht.”

Ricarda Weißenhorn, Head of Marketing Robotics Germany, Kuka Deutschland:

“Warum soll ich unnötig Geld ausgeben, Kapazitäten vor Ort verbraten, für Leute, die nur nen Kaffee wollen? Die sich nicht mit KUKA auseinandersetzen wollen.
Anders wäre das bei Dingen, die rumgetragen werden, Tüten oder Taschen mit Logo etc., das dann durch die Messe „läuft“. Aber die Kaffeebecher-Variante nimmt keiner wahr, kostet nur Geld und Nerven.”

Robert Hansmann, Inhaber der Agentur upstairs GmbH:

“Kaffee am Messestand ist keine ganz neue Idee. Neu ist, Besucher mit bester Kaffeequalität am Stand zu halten, zu verwöhnen und für gute Kommunikation zu sorgen…. Sinn stiftet die Darbietung des Coffee to stay Ansatzes in Porzellangeschirr: Sieht besser aus als Pappe, schmeckt besser als aus Pappe und sorgt für Verweildauer und guten Gesprächsstoff. Da bleibt man doch gerne!”